Über das Projekt

Entwicklungsgrafik

Im Rahmen des Projektes RESYSTRA wurden Gestaltungsmöglichkeiten und Faktoren der Richtungsgebung von systemischen Innovationen hin zu einem Resilienten Energiesystem untersucht. Der Blick richtete sich dabei nicht allein auf die Elektrizität, sondern bezog ganz maßgeblich den Mobilitätssektor und ansatzweise auch die Wärmeversorgung mit ein. Unsere Frage nach entscheidenden Erfolgsfaktoren für eine gelingende zielgerichtete Transformation fokussierte auf die Rolle von Leitorientierungen, im Speziellen das Leitkonzept ‚Resilientes Energiesystem‘.

Ein resilientes System ist in der Lage seine Dienstleistungen auch angesichts massiver unerwarteter Störereignisse und turbulenter Rahmenbedingungen aufrecht zu erhalten.

Im Projekt konnten wir sowohl zentrale Elemente eines resilienten Energiesystems als auch Erfolgsfaktoren für die erfolgreiche Transformation des Energiesystems in diese Richtung ermitteln. Dazu gehören Maßnahmenoptionen auf unterschiedlichen Ebenen des Energiesystems für staatliche, ökonomische und zivilgesellschaftliche Akteure.

Bei zwei Fallstudien wurde mit Regionen kooperiert, die sich schon seit längerer Zeit erfolgreich für eine „Regionale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien“ engagieren (Landkreis Osterholz, Stadt Wolfhagen). Eine weitere Fallstudie konzentrierte sich auf synthetische Treibstoffe, basierend auf erneuerbarem Strom und CO2 (Power-to-Fuel). Ohne strombasierte Kraftstoffe dürfte sich eine CO₂-neutrale Mobilität insbesondere für diejenigen Teile des Mobilitätssektors, die nicht ohne weiteres elektrifiziert werden können, Flug- und Schwerlastverkehr, kaum realisieren lassen. Mit Hilfe eines erarbeiteten agentenbasierten Modells konnten erfolgversprechende Rahmenbedingungen und Konstellationen identifiziert werden, unter denen die Weiterentwicklung von Power-to-Fuel in der Nische und auch ihre spätere Integration in den Markt gelingen kann.

Bei der Analyse der beiden ausgewählten Selbstversorgungsregionen bestätigte sich die Bedeutung der sozio-ökonomischen Faktoren im sozio-technischen Energiesystem. Beide Regionen waren zum Beispiel ausgesprochen erfolgreich beim Ausbau von Erzeugungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien, jedoch wurde das Ziel die regionale Wertschöpfung deutlich zu erhöhen nicht in beiden Regionen erreicht. Dies liegt daran, dass in einer Region die Windkraftanlagen zum großen Teil von überregionalen Projektierern betrieben werden und somit die Wertschöpfung größtenteils abfließt. Die zweite Region war erfolgreicher bei der Finanzierung und Betrieb von Erzeugungsanlagen durch regionale Akteure. Dort fand auch unser Gestaltungsvorschlag hin zu einem zellularen System mit subsidiärer Regelung und Steuerung – als erster Schritt in Richtung auf ein Resilientes Energiesystem besseren Anschluss.

Bei allen Fallstudien zeigte sich, dass neben technischen Lösungen auch weit reichende Änderungen in der Regulation (z. B. CO2-Steuer) und im Marktdesign (regionaler Elektrizitätsmarkt bzw. Änderung Letztverbraucherstatus) nötig sind.

Die Umsetzung eines resilienten Energiesystems kann nur unter Beachtung von wirtschaftlichen, sozialen und innovationstheoretischen Bedingungen gelingen. Deshalb arbeitete die Universität Bremen im Projekt mit Ökonomen vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung in Berlin, mit Innovationforschern der Universität Stuttgart und mit Experten für die Modellierung sozio-ökonomischer Systeme der TU Delft zusammen, aber auch mit Praxispartnern wie dem Projektierer reon, der Initiative Energiewende Osterholz 2030, dem Landkreis Osterholz sowie der Stadt Wolfhagen. (Siehe auch Partner und Förderer)